Es ist noch gar nicht so lange her, da steckte das Internet und die gesamte digitale Welt noch in den Kinderschuhen und lernte erst das Laufen. Ich kann mich noch gut an die ersten Softwareprogramme erinnern, die ich genutzt habe. Ist euch MS Dos auch noch ein Begriff? Hier war von einem GUI, also einem Graphic User Interface, nicht die Rede. Es gab eine rein textorientierte Schnittstelle zwischen User:in und Computer.
Heutzutage sieht das ganz anders aus und ich bin froh darüber. Software macht einfach viel mehr Spaß! Doch selbst heute ist GUI nicht gleich gutes GUI. Vor allem die GUI-Texte sind dabei oft die Schwachstelle. Doch das muss Dank UX-Writing nicht so sein.
Ich bringe es heute für dich auf den Punkt: UX-Writing Dos und Don’ts im Kontext von GUI-Texten.
Was ist GUI? Was sind GUI-Texte?
Bei der Entwicklung von User Interfaces, also Benutzeroberflächen (UIs) werden Programmierung, Psychologie und kreatives Design kombiniert, um intuitive Steuerungen für Software und Hardware zu erstellen. Damit die Nutzer:innen dann „bequem“ mit dem Programm und der Maschine interagieren können, werden die GUIs entwickelt und designt.
Wir verwenden die GUI oft, ohne groß weiter darüber nachzudenken. Aus unserem digitalen Alltag sind GUIs nicht mehr weg zu denken. Die GUI, ist eine vorwiegend grafische Schnittstelle zu unseren PCs, Laptops und Smartphones. Anders als früher ist sie nicht mehr rein textorientiert.
Doch auch Texte haben ihren Platz auf der GUI und ihre feste und wichtige Funktion. GUI-Texte bezeichnen dabei alle Texte auf der grafischen Oberfläche, also Texte auf Buttons, Kacheln, Drop-Down-Menüs und allen anderen Oberflächenelemente. Dank diverser Studien und Forschungen wissen wir heute, dass vor allem die Verbindung von visuell und orthografisch, also Bild und Text, äußerst ausschlaggebend ist hinsichtlich UX, Lernerfolg und Freude an der Bedienung von Softwareprogrammen.
Was ist UX-Writing?
Ich wage zu behaupten, dass Du, wenn du hier auf unserem Blogartikel gelandet bist, den Begriff UX-Writing zumindest schon einmal gehört hast. Ich definiere UX-Writing nochmals kurz, dass wir auch alle auf derselben Seite sind.
UX-Writing bezeichnet das Schreiben und Formulieren von Texten mit dem Fokus auf die User-Experience. Ziel sind also Texte, die sich positiv auf das Nutzererlebnis auswirken. In Fachkreisen sprechen wir auch gerne von der Microcopy und dem Gesprächshaften Schreiben.
Warum solltest du auf gute GUI-Texte mit UX Writing setzen?
Halten wir zunächst fest, was denn „gute“ GUI-Texte sind. Gute GUI-Texte sind Texte auf der grafischen Oberfläche, die nach den Prinzipien des UX-Writings erstellt worden sind und die User:innen effektiv, effizient und zufriedenstellend durch die Anwendung führen, begleiten und das Gesamt-Paket dabei auch noch begeistert und Spaß macht.
Klingt gut, aber klingt auch nach viel Aufwand im Hinblick auf Zeit und Kosten. Das klingt nicht nur so, das ist es auch. Aber UX-Research zeigt, das mit UX-Writing erstellte, gute GUI-Texte einen großen ROI (Return on Investment) liefern.
Steckst du am Anfang etwas mehr in deine GUI-Texte, so sparst du am Ende einiges an Kosten im Bereich Support und Nachbesserungen und gewinnst viel bei Kundenbindung, Kundenzufriedenheit und der positiven Wahrnehmung deiner Produkte.
Gibt es Programme zur Erstellung von GUIs?
Bei der Erstellung von UIs, GUIs und der SEO (Suchmaschinenoptimierung, bzw search engine optimization) können dich viele Programme unterstützen. Eine kleine Auswahl (nicht vollständig oder wertend):
- Gitkraken (Git-Client für GUI-Erstellung),
- Tkinter und PySimpleGUI (GUI-Toolkit für Python),
- Jquery (JavaScript Library),
- Swagger UI (Sammlung von HTML, JavaScript und CSS Assets für OpenAPI)
- Swift UI und UI Kit (GUI- und Front-End-Framework von Apple)
- Semantic UI (Entwicklungs-Framework für HTML)
All diese Programme können dir beim UI-Design (User Interface Design) unter die Arme greifen. Bei diesem Designprozess geht es hauptsächlich um die Gestaltung der visuellen Elemente einer Benutzeroberfläche, also die Erstellung der GUI.
Gibt es Dos und Don’ts?
Wie so oft bei Themen der UX gibt es kein Universalrezept, schließlich sind alle Menschen Individuen mit ihren eigenen Bedürfnissen und Vorlieben. Aber uns vereinen auch einige Anforderungen und Einstellungen die GUI-Texte effektiv, effizient und zufriedenstellend machen. Diese findest du in unseren 7 Dos. Außerdem zeigen wir dir 5 Don‘ts, also wie du es besser nicht machen solltest.
7 Dos für GUI-Texte mit UX-Writing
- Einfachheit:
Halte deine GUI und deine GUI-Texte so einfach wie möglich. Die besten Schnittstellen sind für User: innen fast nicht wahrnehmbar und bringen sie nicht ins Stolpern. Genauso sollten deine GUI-Texte kurz und prägnant sein. Vermeide dazu unnötige Elemente und setze klar auf die Sprache deiner User: innen. (Tipp: Nutze aktiv UX-Research!) - Konsistenz und Bekanntheit:
Wie auch bei „normalen“ Texten, setzte auf Konsistenz und einheitliche Orientierungselemente. Terminologie und sich wiederholende Elemente fördern die UX und die Lernbarkeit. Nutzer:innen fühlen sich durch die Verwendung gemeinsamer Elemente in der Benutzeroberfläche sicherer und wohler, zudem können sie ihre Aufgaben schneller erledigen. Das gleiche Vokabular für eine sich wiederholende Handlung hilft User:innen sehr. - UX-Writing:
Rede mit deinen User:innen in ihrem Voice & Tone auf Augenhöhe gesprächshaft und empathisch. - Durchdachtes Layout:
Achte auf die üblichen Gestaltgesetze um ein zielgerichtetes, durchdachtes Layout zu gestalten. Berücksichtige dabei räumliche, hierarchische und kontextsensitive Regeln und Ordnungen im GUI und den GUI-Texten. Vergiss dabei auch nicht die Strukturierung nach Wichtigkeit bei deinen Elementen zum Beispiel mit Hilfe der Font-Größe. - Design:
Nutze Farben und Texturen um die Aufmerksamkeit der User:innen zu lenken und zu leiten. Dabei kannst du mit verschiedenen Bausteinen spielen, wie etwa Farben, Kontraste und Weißraum. Aber mach nicht zu viel sonst verwirrt dein GUI-Design eher. - Typografie:
Die Technische Redaktion kennt es, das Schaffen von Hierarchien durch Typografie. Verwende am besten eine serifenlose, gängige Schrift als „Grundschrift“. Diese Schriftarten sind digital „besser“. Durch den durchdachten und wohlüberlegten Einsatz von unterschiedlichen Schriftgrößen, Schriftarten und der Verwendung von Weißraum, Text und Absätzen sorgst du für eine gewisse Hierarchie und erhöhst nebenbei die Lesbarkeit, die Lesegeschwindigkeit und das Leseverständnis. - Feedback und Interaktion:
Kennst du das, du redest mit jemandem und bekommst keine Reaktion? Frustrierend, nicht wahr? Du hast das Gefühl du redest mit einer Wand. Genau das gleiche erleben deine User:innen ohne Feedback und Interaktionsmöglichkeiten. Deswegen informiere deine Benutzer:innen, wenn auch nur unauffällig, stets darüber was passiert, wo auf der GUI sie sich befinden und wenn was schiefläuft, welcher Fehler aufgetreten ist. Nutze dabei auch effektiv zum Beispiel eine 404-Seite. Vergiss dabei auch nicht deinen User:innen immer eine Ausgang bzw. eine „Fluchtmöglichkeit“ oder einen „Rückweg“ zu liefern.
5 Don‘ts für GUI-Texte mit UX-Writing
- Chaos:
Deine Software ist dein Produkt und damit auch das was deine Kund:innen bewerten. Daher vermeide Chaos. Klingt an sich einfach – ist es manchmal aber gar nicht. Plane und durchdenke dein gesamtes GUI-Konzept von A-Z. Lege auch einen großen Fokus auf deine GUI-Texte, denn manchmal kann bereits ein Wort über Erfolg und Misserfolg entscheiden. Nutze dazu Usability-Tests, UX-Research und Expert:innen in Sachen Design, Gestaltung, Dokumentation und Wahrnehmung. Sonst versinkt deine GUI schnell im Chaos und wie aus Treibsand kommst du hier auch nur schwer wieder raus. - Überforderung/Überreizung:
Mach es deinen User:innen auf deiner GUI und mit deinen GUI-Texten einfach. Keep it simple! Das bedeutet auch Informationen zu reduzieren, mehr Weißraum und weniger stylische Effekte. Sonst kann es schnell passieren, das deine User:innen einen Koller vor lauter Blingbling kriegen. Und beim Text musst du das richtige Maß zwischen genügend und zu wortreich finden. - Romane:
Rede in deiner GUI mit deinen User:innen in ihrer Voice auf Augenhöhe. Sei dabei gesprächshaft und empathisch. Und erzähl ihnen keine Romane, denn das wollen und brauchen sie in der GUI nicht. Deine GUI-Texte sollten effizient, effektiv und präzise sein. - Am User bzw. an der Userin vorbei:
Kenne deine User:innen und was sie brauchen und wollen. Studien zeigen, dass User:innen im Kontext von GUIs und der Benutzerführung immer mehr auf Videos und Spracheingaben setzen. Texte lesen oder tippen werden uncool (vielleicht auch mal passé). Habe das beim Erstellen deiner Software im Hinterkopf! Konzipiere deine Produkte, Dienstleistungen und Software hinsichtlich Ergonomie (Software- und Hardware) so, dass sie auch für alle passen. Bedenke zusätzlich Nützlichkeit, Auffindbarkeit und Korrektheit und lass Trends und Entwicklungsmöglichkeiten bei GUIs und GUI-Texten nicht außer Acht. - Wahrnehmung:
In der Wahrnehmungspsychologie gibt es Regeln, die du in deiner GUI unbedingt umsetzen solltest. Klarheit und Feedback gehören unter anderem dazu. Auch solltest du nie die magische 7 außer Acht lassen. Denke daran, dass unser Gehirn im Schnitt nur maximal sieben Informationshappen wahrnehmen kann. Mehr Input auf einen Blick überfordert uns und die Information kommt nicht mehr an. Zudem beachte stets auch Zusammenhänge von Bildern und Texten in der GUI. Leider gibt es bei GUIs viele Negativbeispiel.
Fazit
Na, wie steht’s um deine GUI-Texte? Hast du die Dos umgesetzt und die Don’ts vermieden?
Falls nicht, nimm dir die Zeit und setze es in deinen GUIs um – du wirst sehen, es funktioniert! Manchmal kann ein kleines Wort entscheidend sein.
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