Endlich digital! Und das eben auch im Maschinenbau!

Der Maschinenbau, eine der ältesten und wichtigsten Ingenieurdisziplinen, hat eine lange Geschichte. Die Wurzeln des Maschinenbaus reichen zurück bis in die Antike, als einfache mechanische Vorrichtungen wie Hebel, Räder und Flaschenzüge verwendet wurden, um Arbeit zu erleichtern.

Ein bedeutender Meilenstein in der Geschichte des Maschinenbaus war die Erfindung des Rades vor etwa 5.000 Jahren, das den Transport von Lasten revolutionierte und den Grundstein für komplexe mechanische Systeme legte. Während des Mittelalters und der Renaissance wurden technologische Fortschritte in Bereichen wie Bergbau, Landwirtschaft und Textilproduktion erzielt. Mit der Erfindung des Buchdrucks durch Johannes Gutenberg im 15. Jahrhundert wurden technische Kenntnisse weit verbreitet und der Austausch von Ideen gefördert.

Die industrielle Revolution im 18. und 19. Jahrhundert markierte einen Wendepunkt in der Geschichte des Maschinenbaus. Die Erfindung von Dampfmaschinen durch Pioniere wie James Watt und die Einführung von Maschinen in Fabriken revolutionierten die Produktion und lösten einen enormen wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Wandel aus. Die Eisenbahn, Dampfschiffe und später Verbrennungsmotoren trugen zur Globalisierung bei und beschleunigten den technologischen Fortschritt.

Im 20. Jahrhundert erlebte der Maschinenbau eine weitere Phase der Innovation mit der Einführung von Elektronik und Computersteuerung. Automatisierungstechnologien, Robotik und CAD/CAM-Systeme revolutionierten die Fertigung und ermöglichten die Produktion hochkomplexer Produkte mit beispielloser Präzision und Effizienz.

Heute steht der Maschinenbau vor neuen Herausforderungen und Chancen durch Trends wie Industrie 4.0, künstliche Intelligenz und nachhaltige Fertigungstechnologien. Während sich die Technologie weiterentwickelt, bleibt der Maschinenbau eine entscheidende Triebkraft für Innovation, Wachstum und Fortschritt in der globalen Wirtschaft. Das mal als Einleitung – Fokusthema heute: Was macht das Thema Digitalisierung mit dem Maschinenbau und den Technischen Dokumenten drumherum.

Maschinenbau und Digitalisierung

Der Maschinenbau erlebt derzeit eine radikale Transformation durch die Digitalisierung. Von der Konstruktion über die Produktion bis hin zur Wartung und Instandhaltung, durchdringt die Digitalisierung jeden Aspekt dieser Branche. Eine bedeutende Entwicklung ist die digitale Transformation der Technischen Dokumentation, die einen enormen Einfluss auf die Effizienz, Sicherheit und Nachhaltigkeit von Maschinen und den Dokumenten drumherum hat.

Diese Digitalisierung im Maschinenbau bringt eine Vielzahl von Vorteilen mit sich. Durch die Implementierung von digitalen Zwillingen können Maschinen und Anlagen virtuell modelliert, simuliert und optimiert werden, noch bevor sie physisch gebaut werden. Dies ermöglicht eine deutliche Reduzierung von Entwicklungszeiten und -kosten sowie eine Verbesserung der Produktqualität. Wie beeinflusst das dann den Erstellungsprozess der Technischen Dokumentation?

Digitale Transformation der Technischen Dokumentation

Früher in Form von gedruckten Handbüchern und Papierzeichnungen präsent, wird die Technische Dokumentation nun in digitale Formate überführt. Dies ermöglicht eine verbesserte Zugänglichkeit, Aktualisierung und Verwaltung von Informationen.

Die Integration der Technischen Dokumentation direkt in das Bedienpanel von Maschinen mit Bildschirmen stellt einen bedeutenden Fortschritt in der Industrie dar. Durch diese Integration können Benutzer:innen wichtige Informationen, Anleitungen und Hilfestellungen direkt am Ort der Bedienung erhalten, was die Effizienz, Sicherheit und Benutzerfreundlichkeit deutlich verbessert. Diese Integration wird durch die Nutzung von digitalen Schnittstellen und interaktiven Anwendungen ermöglicht. Anstatt gedruckte Handbücher oder separate elektronische Geräte zu konsultieren, können Benutzer:innen auf dem Bedienpanel der Maschine auf eine Vielzahl von digitalen Dokumenten zugreifen. Dies können beispielsweise Bedienungsanleitungen, Wartungshinweise, Fehlerbehebungshilfen oder Schulungsmaterialien sein.

Die Technische Dokumentation kann in verschiedenen Formaten präsentiert werden, darunter PDFs, interaktive HTML-Seiten oder sogar multimediale Präsentationen. Darüber hinaus ermöglichen fortschrittliche Technologien wie Augmented Reality (AR) und Virtual Reality (VR) eine noch immersivere Erfahrung, indem sie den Benutzer:innen ermöglichen, wichtige Informationen direkt in der realen Umgebung der Maschine zu visualisieren.

Relevante Normenänderungen

Die Digitalisierung der Technischen Dokumentation wird durch relevante Normenänderungen begünstigt, die sich auf die Standardisierung und Harmonisierung von Informationsstrukturen und -formaten konzentrieren. Eine solche wichtige Norm ist die DIN EN ISO 82079-1, die die Anforderungen an die Erstellung von Gebrauchsanleitungen festlegt. Diese Norm legt Wert auf eine klare und präzise Sprache, eine logische Informationsstruktur und die Verwendung geeigneter Medien zur Unterstützung der Benutzer:innen.

Des Weiteren trägt die Norm DIN EN ISO 16792 dazu bei, die Qualität von technischen Produktdokumentationen zu verbessern, indem sie Richtlinien für die Erstellung und Gestaltung von technischen Illustrationen und Informationsgrafiken festlegt.

Der Green Deal der Europäischen Union, der ein ehrgeiziges Maßnahmenpaket zur Förderung von Umweltschutz und nachhaltiger Entwicklung darstellt, hat auch Auswirkungen auf die Technische Dokumentation in verschiedenen Branchen. Hier sind einige mögliche Auswirkungen:

  1. Umweltfreundliche Produkte und Technologien: Der Green Deal fördert die Entwicklung und Nutzung umweltfreundlicher Produkte und Technologien. In der Technischen Dokumentation könnten daher verstärkt Informationen über umweltfreundliche Materialien, Produktionsverfahren und Entsorgungsoptionen enthalten sein. Unternehmen müssen möglicherweise neue Richtlinien und Standards in Bezug auf Umweltaspekte in ihren Technischen Dokumentationen berücksichtigen.

  2. Energieeffizienz und Ressourcenschonung: Der Green Deal legt großen Wert auf Energieeffizienz und Ressourcenschonung. In der Technischen Dokumentation könnten Anleitungen und Empfehlungen zur Optimierung des Energieverbrauchs und zur effizienten Nutzung von Ressourcen integriert werden. Dies könnte beispielsweise die Bereitstellung von Tipps zur optimalen Nutzung von Maschinen und Anlagen oder zur Reduzierung von Abfall und Emissionen umfassen.

  3. Compliance-Anforderungen: Der Green Deal könnte zu verschärften Umwelt- und Nachhaltigkeitsanforderungen führen, denen Unternehmen entsprechen müssen. Dies könnte sich auf die Technische Dokumentation auswirken, indem Unternehmen verpflichtet werden, bestimmte Umweltstandards und -richtlinien in ihren Dokumentationen zu dokumentieren und zu kommunizieren.

  4. Schulung und Bewusstsein: Angesichts der steigenden Bedeutung von Umweltschutz und Nachhaltigkeit werden Schulungen und Sensibilisierungsmaßnahmen für Mitarbeiter:innen in vielen Unternehmen wichtiger. Die Technische Dokumentation könnte als Mittel dienen, um Mitarbeiter:innen über umweltrelevante Aspekte ihrer Arbeit zu informieren und sie für umweltfreundliche Praktiken zu sensibilisieren.

  5. Zertifizierungen und Labels: Unternehmen, die den Green Deal unterstützen, könnten sich dafür entscheiden, Umweltzertifizierungen und -labels zu erlangen, um ihre Nachhaltigkeitsbemühungen zu dokumentieren und zu kommunizieren. In der Technischen Dokumentation könnten Informationen über solche Zertifizierungen und Labels enthalten sein, um das Vertrauen der Verbraucher:innen in umweltfreundliche Produkte und Dienstleistungen zu stärken.

Insgesamt wird der Green Deal voraussichtlich zu einer verstärkten Integration von Umweltaspekten in die Technische Dokumentation führen und Unternehmen dazu anregen, ihre Produkte und Prozesse nachhaltiger zu gestalten. Dies könnte neue Anforderungen an die Erstellung, Aktualisierung und Verwaltung von Technischer Dokumentation mit sich bringen, um den steigenden Umwelt- und Nachhaltigkeitsanforderungen gerecht zu werden. Und auch hier müssen smarte digitale Wege gefunden werden.

Die Digitalisierung im Maschinenbau und insbesondere die Transformation der Technischen Dokumentation spielen eine entscheidende Rolle bei der Steigerung der Effizienz, Sicherheit und Nachhaltigkeit von Maschinen und Anlagen. Durch die Nutzung digitaler Technologien und die Einhaltung relevanter Normen können Unternehmen ihre Wettbewerbsfähigkeit steigern und sich erfolgreich in einer zunehmend digitalisierten Welt behaupten.

Kennst du eigentlich schon die neue Maschinenverordnung? Hier haben wir einen Whitepaper dazu erstellt: