Das 1x1 guter Softwaredokumentation: Struktur, Inhalt und Beispiele
04.07.2024
04.07.2024
Gute Softwaredokumentation ist der Schlüssel zu erfolgreicher Softwareentwicklung und -nutzung. Sie hilft Entwickler:innen, Endanwender:innen und Wartungsteams, die Software effizient zu verstehen und zu nutzen.
Dabei gibt es unterschiedliche Arten von Dokumentation, die verschiedenen Zwecken dienen. Im Wesentlichen unterscheiden wir zwischen interner und externer Dokumentation. Beide haben ihre eigenen Zielgruppen, Inhalte und Ziele. Bringen wir uns erstmal auf einen gemeinsamen Nenner: In diesem Abschnitt erläutere ich den Unterschied zwischen interner und externer Dokumentation einer Software.
Interne Dokumentation richtet sich an die Entwickler:innen und das technische Team, das die Software entwickelt und wartet. Sie umfasst detaillierte technische Informationen, die für das Verständnis, die Wartung und die Weiterentwicklung der Software notwendig sind. Hier sind einige Merkmale und Bestandteile der internen Dokumentation:
Zielgruppe: Entwickler:innen, Systemarchitekt:innen, QA-Tester:innen und andere technische Teammitglieder.
Inhalt: Technische Details, die für das Verständnis des Codes und der Architektur notwendig sind.
Detailgrad: Sehr detailliert und technisch, um spezifische Informationen über die Implementierung zu liefern.
Zweck: Unterstützung der Wartung, Fehlerbehebung, Weiterentwicklung und des Onboardings neuer Teammitglieder.
Code-Kommentare: Beschreibungen innerhalb des Quellcodes, die erklären, was bestimmte Codeabschnitte tun.
Technische Spezifikationen: Dokumente, die die Architektur, die Module und die Interaktionen zwischen den Komponenten beschreiben.
API-Dokumentation: Detaillierte Beschreibungen der Schnittstellen und Endpunkte der Software.
Entwicklerhandbuch: Anleitungen für die Entwicklungsumgebung, Build-Prozesse und andere Entwicklungspraktiken.
Fehlerprotokolle und Wartungshandbücher: Dokumentation zur Fehlerbehebung und Wartung der Software.
Externe Dokumentation richtet sich an die Endanwender:innen und andere externe Stakeholder, wie Kund:innen oder Partnerfirmen. Sie soll die Nutzung der Software erleichtern und sicherstellen, dass die Anwender:innen die Funktionen der Software verstehen und effektiv nutzen können. Hier sind einige Merkmale und Bestandteile der externen Dokumentation:
Zielgruppe: Endanwender:innen, Kund:innen, Geschäftspartner:innen, Administrator:innen
Inhalt: Benutzerfreundliche Erklärungen und Anleitungen zur Nutzung der Software.
Detailgrad: Weniger technisch, dafür benutzerfreundlich und leicht verständlich.
Zweck: Unterstützung der Benutzer:innen bei der Nutzung der Software, Beantwortung von Fragen und Lösung von Problemen.
Schnellstartanleitungen: Kurze Anleitungen für die ersten Schritte mit der Software.
FAQ: Häufig gestellte Fragen und ihre Antworten.
Tutorials und Schulungsvideos: Visuelle und interaktive Hilfen, um die Nutzung der Software zu erklären.
Benutzerhandbuch: Ausführliche Anleitungen zur Nutzung der Software, oft mit Screenshots und Schritt-für-Schritt-Anweisungen.
Release Notes: Informationen über neue Funktionen, Verbesserungen und Fehlerbehebungen in neuen Versionen der Software.
Beide Arten der Dokumentation sind essenziell für den Erfolg einer Software und sollten sorgfältig erstellt und gepflegt werden, um die Bedürfnisse aller Nutzer:innen zu erfüllen.
Die Arten von Softwaredokumentation sind also klar. Doch was macht eine gute Softwaredokumentation aus? In diesem Blogbeitrag erfährst du alles über die Struktur, den Inhalt und erhältst Beispiele, um das 1×1 guter Softwaredokumentation zu verstehen.
Eine gut strukturierte Softwaredokumentation folgt keiner starren, chronologischen Abfolge, sondern einer flexiblen und verknüpfbaren Hierarchie. Hier sind die wesentlichen Bestandteile:
Der Inhalt sollte klar, präzise und verständlich sein. Folgende Punkte solltest du berücksichtigen:
Traditionell denken viele bei Dokumentation an ein Buchformat: eine Abfolge von Kapiteln, die linear gelesen werden. Diese Herangehensweise ist jedoch für Softwaredokumentation oft nicht ideal. Stattdessen ist es sinnvoller, in verknüpfbaren Themen oder Topics zu denken. Hier einige Gründe dafür:
Modularität und Wiederverwendbarkeit
Einzelne Dokumentationsabschnitte sollten als eigenständige Module gestaltet werden, die bei Bedarf verknüpft oder aktualisiert werden können. Dies erleichtert nicht nur die Pflege der Dokumentation, sondern auch die Anpassung an unterschiedliche Versionen der Software.
Nicht-lineare Navigation
Oftmals benötigen Nutzer:innen nicht die gesamte Dokumentation, sondern nur spezifische Informationen. Durch Hyperlinks und Querverweise innerhalb der Dokumentation können sie schnell zu den benötigten Informationen navigieren.
Flexibilität bei Updates
Eine modulare Dokumentation kann leichter aktualisiert werden. Wenn sich eine Funktion ändert, muss nur der entsprechende Abschnitt angepasst werden, ohne dass dies Auswirkungen auf andere Teile der Dokumentation hat.
Um die Theorie in die Praxis umzusetzen, schauen wir uns einige Beispiele an moderne Informationskonzepte für die Softwaredokumentation an:
Moderne, weborientierte und flexible Navigationsstrukturen und standardisierte Inhaltsstrukturen in der Online-Hilfe ermöglichen viele Vorteile im Umgang mit den Online-Hilfen so zum Beispiel:
Interaktive Demos im Produkt ermöglichen einen einfachen und schnellen Einstieg in neue Produkte. In den meisten Produkten, arbeiten Nutzer heutzutage mit Login-Daten. D.h. Softwarehersteller wissen i.d.R. sehr genau, wer die Person ist, die das Produkt aktuell bedient. Nutze dieses Potential, um die Person beim Besuch “neuer” Bereiche, aktiv zu unterstützen.
Screenshot: STYRZ – Interaktive Demo in Hubspot zum Umgang mit dem Import und dem Filtern von Daten.
Gute Softwaredokumentation ist essenziell für den Erfolg eines Softwareprojekts – im Problemfall ist der Nutzer bzw. die Nutzerin extra kritisch. Eine klare Struktur, präziser und verständlicher Inhalt sowie praxisnahe Beispiele sind die Grundpfeiler einer erfolgreichen Dokumentation. Durch eine flexible, verknüpfbare Hierarchie und regelmäßige Aktualisierungen bleibt die Dokumentation relevant und benutzerfreundlich. Nutze die genannten Beispiele als Inspiration, um deine eigene Softwaredokumentation zu verbessern und sicherzustellen, dass sie den Bedürfnissen deiner Nutzerschaft entspricht.
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