Sicherheitshinweise – puh, das „kleine Übel“ der Technischen Dokumentation. Wir kennen sie alle, die Dokus, die mit seitenweise Sicherheitsinformationen beginnen. Ist das nutzerzentriert? Eher nicht! Wir zeigen dir was du bei Sicherheitshinweise beachten musst, und wie du sie möglichst motivierend gestalten kannst.

Fangen wir mit den Basics an:

Was sind Sicherheitshinweise?

Sicherheitshinweise sind Anweisungen oder Empfehlungen, die darauf abzielen, Menschen vor potenziellen Gefahren und Risiken zu schützen. Das ist was Gutes und genau das müssen wir als Technische Redakteur:innen fördern!

Diese Hinweise werden in verschiedenen Bereichen eingesetzt, wie zum Beispiel in der Arbeitswelt, im Straßenverkehr, im Umgang mit elektronischen Geräten oder bei der Verwendung von chemischen Produkten.

Dabei können diese Sicherheitshinweise in unterschiedlichen Formen präsentiert werden, wie z. B. in schriftlicher Form auf Verpackungen, in Bedienungsanleitungen oder auf Schildern, als mündliche Anweisungen oder als visuelle Darstellungen. Sie können Informationen enthalten wie beispielsweise Sicherheitsanforderungen, Warnungen vor bestimmten Gefahren, Verhaltensregeln oder zu relevanten Schutzausrüstungen.

Was sagen die Normen zu Sicherheitshinweisen?

Normen zu Sicherheitshinweisen sind spezifische Vorschriften und Empfehlungen, die Organisationen und Unternehmen helfen, sicherheitsrelevante Informationen klar und verständlich zu kommunizieren. Normen sind dein Freund – versprochen!

Diese Normen können je nach Branche, Land oder Art der Sicherheitsinformation variieren, aber im Allgemeinen umfassen sie Anleitungen zur Gestaltung von Sicherheitsbeschriftungen, Warnhinweisen, Anweisungen für den sicheren Betrieb von Maschinen und Geräten, Notfallpläne und andere sicherheitsrelevante Informationen.

ISO 3864

Ein Beispiel für eine Norm für Sicherheitshinweise ist die ISO 3864-Serie, die sich auf die Gestaltung von Sicherheitskennzeichnungen bezieht. Diese Norm definiert Standards für die Gestaltung von Warnschildern und Etiketten, um sicherzustellen, dass sie für Benutzer:innen leicht verständlich und eindeutig sind.

ISO 12100

Eine andere wichtige Norm ist die ISO 12100, die Anleitungen für den sicheren Betrieb von Maschinen enthält und Unternehmen dabei unterstützt, potenzielle Gefahren zu identifizieren und zu minimieren. Alles was an Gefahren nicht konstruktiv minimiert werden kann, muss dann von uns in der Technischen Dokumentation beschrieben werden.

ANSI Z535

Bekannt sind auch die ANSI-Normen für den US-amerikanischen Markt. Die ANSI Z535 ist eine Reihe von Normen des American National Standards Institute (ANSI), die Standards für die Gestaltung von Sicherheitskennzeichnungen, Warnschildern und Anweisungen für Produkte und Arbeitsplätze bereitstellt.

Die Normen der ANSI Z535 decken verschiedene Bereiche ab, darunter:

  • Gestaltung von Sicherheitskennzeichnungen: Hier wird beschrieben, wie Sicherheitskennzeichnungen gestaltet sein müssen, um ein hohes Maß an Sichtbarkeit und Verständlichkeit zu gewährleisten. Es werden auch Anforderungen an die Größe, Farbe, Form, Text und Symbole der Kennzeichnungen festgelegt.

  • Gestaltung von Warnschildern: Hier wird beschrieben, wie Warnschilder gestaltet sein müssen, um ein hohes Maß an Wahrnehmbarkeit und Verständlichkeit zu gewährleisten. Es werden auch Anforderungen an die Größe, Farbe, Form, Text und Symbole der Schilder festgelegt.

  • Gestaltung von Anweisungen: Hier wird beschrieben, wie Anweisungen für Produkte und Arbeitsplätze gestaltet sein müssen, um ein hohes Maß an Verständlichkeit zu gewährleisten.

Normen zu Sicherheitshinweisen sind wichtig, um sicherzustellen, dass sicherheitsrelevante Informationen klar und eindeutig kommuniziert werden. Nur so können Unfälle und Verletzungen vermieden werden. Zudem sind sie wichtig, um Standards in Inhalt, Form und Farbe zu setzen.

Wir alle haben ein Bild von einem Sicherheitshinweis im Kopf, wenn wir daran denken. Und was sehen wir da? Große Ausrufezeichen und dicke Warnsignal, oder? So in die Richtung:

Sicherheitshinweise

Macht das Lust zu lesen? Nein! Und ermöglicht es dann eine sichere Interaktion mit dem Produkt? Leider auch nein! Hat der Sicherheitstyp “Vorsicht”, “Warnung” und “Gefahr” dann noch unterschiedliche Designs mit roter, orangefarbener und gelber farblicher Markierung, wird das Ganze zu einem bunten, unästhetischen Infohaufen. Das ist nicht was sich die Leser:innen wünschen.

Die Norm DIN EN 82079 schlägt hier einen neuen Weg in puncto Design ein: Übertriebene Warnungen oder zu häufige Verwendung von Warnungen sind nicht hilfreich, um die Aufmerksamkeit des Lesers zu erhalten.

Das Credo lautet also bewusstes Design und bewusster Content! Meist werden in Sicherheitshinweise viel zu viele Informationen gepackt. Versucht so viel wie möglich als beschreibenden Text AUSSERHALB vom Sicherheitshinweis zu platzieren und nur das nötigste in den Hinweis zu packen. Das, was dann im Hinweis steht, muss möglichst aufmerksamkeitsfördernd gestaltet werden.

Sicherheitshinweise richtig

Was du an diesem Sicherheitshinweis siehst:

  • Er ist schlicht in der Farbgestaltung und fällt dennoch auf. Eine Feuer-Grafik zeigt direkt, was hier die Gefahr ist, auch ohne lesen.
  • Die Sprache passt sich an die Alltagssprache der Zielgruppe an. Es wirkt wie ein gut gemeinter Ratschlag.

Genau das wollen wir: Auf Augenhöhe mit den Nutzer:innen kommunizieren und wie ein Berater an der Seite sein. Ein Berater würde nicht erstmal seitenlang über die Risiken referieren. Er würde gezielt einschreiten, wenn er muss – nicht mehr und nicht weniger.

Fazit

Sicherheitshinweise sind wichtig, um Menschen auf potenzielle Gefahren aufmerksam zu machen und ihnen dabei zu helfen, Unfälle und Verletzungen zu vermeiden. Sie sollten deshalb immer ernst genommen und befolgt werden, um ein sicheres Umfeld für alle zu gewährleisten. Hier geht die Funktion eindeutig vor dem Design! Dennoch können wir durch bewusste Design- und Sprachentscheidungen die Motivation zum Rezipieren erhöhen – und das erhöht dann auch die Sicherheit – perfekt!