In der Welt der Kommunikation, Medien und Technik verschwimmen die Grenzen zwischen einzelnen Berufsfeldern zunehmend. Zwei Begriffe, die dabei häufig genannt werden, sind Technische Kommunikation (auch Technische Redaktion) und Medienmanagement. Auffällig ist zum Beispiel, dass in den letzten Jahren Studiengänge von “Technische Redaktion” zu z. B. “Kommunikation und Medienmanagement” umbenannt wurden. Doch handelt es sich hierbei um dasselbe – oder gibt es klare Unterschiede?

Was ist Technische Kommunikation?

Technische Kommunikation befasst sich mit der verständlichen und zielgruppengerechten Aufbereitung technischer Inhalte. Technische Redakteur:innen erstellen unter anderem Bedienungsanleitungen, Online-Hilfen, Schulungsunterlagen oder Technische Dokumentationen. Ziel ist es, komplexe Informationen so aufzubereiten, dass sie für Anwender:innen, Techniker:innen oder Entscheider:innen nachvollziehbar und nutzbar sind.

Was ist Medienmanagement?

Medienmanagement hingegen ist ein weiter gefasstes Feld, das sich mit der Planung, Produktion, Organisation und Vermarktung von Medieninhalten beschäftigt – sei es in Print, Online, TV oder Social Media. Medienmanager:innen agieren oft an der Schnittstelle zwischen kreativen Prozessen und wirtschaftlichen Zielen. Sie koordinieren Medienprojekte, steuern Budgets und behalten Zielgruppen im Blick.

Gemeinsamkeiten

Beide Disziplinen beschäftigen sich mit Kommunikation und der Aufbereitung von Inhalten – häufig multimedial und digital. Sowohl Technische Kommunikator:innen als auch Medienmanager:innen benötigen ein Verständnis für Zielgruppen, mediale Formate und die Grundlagen der Gestaltung.

Auch die Nutzung moderner Tools spielt in beiden Bereichen eine zentrale Rolle: Content-Management-Systeme, Redaktionssysteme oder Programme zur Bild- und Videobearbeitung gehören oft zum Alltag.

Unterschiede

Trotz der Gemeinsamkeiten gibt es grundlegende Unterschiede:

Technische Kommunikation

Medienmanagement

Fokus auf technische Inhalte

 Fokus auf mediale und wirtschaftliche Inhalte

Ziel: Verständlichkeit technischer Produkte

 Ziel: Reichweite, Markenwirkung, Medienverwertung

Tätigkeiten im Bereich Dokumentation, Support

 Tätigkeiten im Bereich Marketing, Redaktion, Management

Nähe zu Technik und Entwicklung

 Nähe zu Kommunikation, Medienproduktion, Wirtschaft

Wie können sich die Disziplinen also helfen?

Technische Redaktion & Medienmanagement – Ein starkes Team für klare Kommunikation

In vielen Unternehmen arbeiten Technische Redaktion und Medienmanagement in getrennten Welten: Die eine Abteilung kümmert sich um präzise Produktdokumentation, die andere um Markenauftritt, Social Media und Öffentlichkeitsarbeit. Doch in einer zunehmend vernetzten Kommunikationslandschaft liegt großes Potenzial in der Zusammenarbeit beider Bereiche. Denn: Technische Redaktion und Medienmanagement können sich ideal ergänzen – wenn sie voneinander wissen und sich gezielt unterstützen.

1. Komplexes einfach machen – für alle Zielgruppen

Technische Redakteur:innen sind Profis darin, komplexe Inhalte verständlich und strukturiert aufzubereiten – für Kund:innen, Servicetechniker:innen oder interne Teams. Medienmanager:innen wissen hingegen, wie man Inhalte wirkungsvoll inszeniert, mediengerecht aufbereitet und zielgruppenorientiert verbreitet. Zusammen entsteht daraus: Technisches Wissen in attraktiver Verpackung – verständlich, ansprechend und kanalübergreifend nutzbar.

2. Konsistente Kommunikation auf allen Kanälen

Ob Social Media Post, Website-FAQ oder Online-Hilfe: Technische Inhalte tauchen heute überall auf – nicht nur in der Anleitung. Medienmanagement sorgt dafür, dass die Markenstimme einheitlich bleibt. Die Technische Redaktion wiederum garantiert, dass die Inhalte korrekt, vollständig und normgerecht sind. Eine enge Abstimmung stellt sicher, dass Informationen auf allen Kanälen konsistent und zuverlässig sind – egal ob für Endkund:innen oder B2B-Partner.

3. Effiziente Content-Nutzung durch gemeinsame Systeme

In Zeiten von Content-Management und modularer Dokumentation können beide Abteilungen von gemeinsamen Tools profitieren. Warum denselben Inhalt mehrfach erstellen, wenn man ihn mediengerecht aufbereiten und für unterschiedliche Zwecke wiederverwenden kann? Die Technische Redaktion liefert die Inhalte, das Medienmanagement setzt sie in Szene. Das spart Zeit, Ressourcen – und damit Geld.

4. Mehr Sichtbarkeit für technische Inhalte

Gute technische Inhalte müssen nicht nur „da sein“, sondern auch gefunden werden. Medienmanagement kann helfen, technische Dokumentation SEO-optimiert auf Websites einzubinden, Inhalte strategisch zu platzieren und die Sichtbarkeit von Fachwissen zu steigern. Die Technische Redaktion wiederum stellt sicher, dass die Substanz stimmt und keine inhaltlichen Fehler kommuniziert werden.

Das Motto kann also sein: Miteinander statt nebeneinander

Technische Redaktion und Medienmanagement haben auf den ersten Blick unterschiedliche Aufgaben – doch genau darin liegt ihr gemeinsames Potenzial. Die eine Abteilung bringt Tiefe und Präzision, die andere Reichweite und Wirkung. Durch Zusammenarbeit entstehen Inhalte, die nicht nur korrekt und verständlich sind, sondern auch gut aussehen, auffindbar sind und die Zielgruppe wirklich erreichen.

Wandel der Studiengangstitel – ein Trend zur Attraktivität?

Ein interessanter Trend zeigt sich an Hochschulen: Einige Studiengänge, die ursprünglich „Technische Redaktion“ oder „Technische Kommunikation“ hießen, wurden in den letzten Jahren umbenannt – etwa zu „Kommunikation und Medienmanagement“ oder „Content Management & Technical Communication“.

Diese Änderung hat häufig mehrere Gründe:

  • Breiteres Berufsfeld: Die Tätigkeiten Technischer Redakteur:innen entwickeln sich weiter – hin zu Content-Strategie, UX-Writing und digitalem Informationsmanagement.

  • Attraktivität für Studieninteressierte: Begriffe wie „Medien“ oder „Management“ wirken für viele Schulabgänger:innen moderner und vielseitiger.

  • Abgrenzung zur rein technischen Wahrnehmung: Der Begriff „Technische Redaktion“ klingt für manche sehr spezialisiert – dabei steckt heute weit mehr dahinter.

Fazit

Technische Kommunikation und Medienmanagement sind eng verwandt, aber nicht identisch. Beide arbeiten mit Inhalten und Zielgruppen, doch die Ausrichtung, der Fokus und die Zielsetzung unterscheiden sich deutlich. Der Wandel der Studiengangstitel spiegelt eine Entwicklung hin zu interdisziplinären Berufsbildern wider – und zeigt, wie dynamisch und vielseitig Kommunikation heute ist.